Der Begriff Neurodermitis stammt aus dem 19. Jahrhundert, als man die Auffassung vertrat, bei dieser Hauterkrankung liege als Ursache eine Nervenentzündung vor. Diese  Ansichten konnten unterdessen und bereits seit langem widerlegt werden, jedoch bedient man sich bis heute oftmals dem Begriff Neurodermitis. In Dermatologenkreisen und auch in einschlägiger Fachliteratur wird in Bezug auf eine Neurodermitis in erster Linie die Bezeichnung „atopisches Ekzem“ verwendet.

Das atopische Ekzem (Neurodermitis) beschreibt eine nicht ansteckende Hauterkrankung mit chronischem Verlauf, welche der Gattung „atopische Erkrankungen“ angehört. Hierbei handelt es sich um eine Hauterkrankung, die mit stetig wiederkehrenden Hautentzündungen und Juckreiz aufgrund extrem trockener Haut einhergeht, in Fachkreisen spricht man von einer Komplexerkrankung auf polygenetischer Basis. Das atopische Ekzem verläuft in der Regel abwechselnd mit Krankheitsschüben und beschwerdefreien Zeiträumen, wobei Betroffene zudem eine erhebliche psychische Belastung zu tragen haben. Neurodermitis (atopisches Ekzem) ist nicht ansteckend, trotzdem erleben Betroffene nicht selten eine große Einbuße hinsichtlich ihrer Lebensqualität, da die äußerlichen Merkmale für Dritte erkennbar sind und Berührungsängste entstehen. Darüber hinaus kommen aufgrund des Hautbildes Schamgefühle auf, welche zusammen mit dem Grad der sozialen Ausgrenzung und Ablehnung großen Einfluss auf das Selbstwertgefühl und die gesamte psychische Stabilität der Betroffenen nehmen können. Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung und Hilfestellung an, Anlaufstellen sind zumeist in jeder größeren Stadt verfügbar.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Wahrscheinlichkeit für weitere sogenannte „atopische Erkrankungen“. So erhöht sich bei Betroffenen der atopischen Dermatitis (Neurodermitis) das Risiko, beispielsweise an Asthma, Heuschnupfen oder Allergien zu erkranken. Eine Neurodermitis wird häufig schon im Säuglings- oder Kleinkindalter diagnostiziert. Es sind jedoch auch Fälle bekannt, die einen ersten Krankheitsausbruch im höheren Alter belegen. Bei einigen Menschen stellen sich die Beschwerden einer Neurodermitis (atopisches Ekzem, atopische Dermatitis) im Laufe der Jahre gänzlich ein. Andere hingegen leiden ein Leben lang unter den Hautbeschwerden und den damit einhergehenden Beeinträchtigungen.

Ursachen der Neurodermitis (atopisches Ekzem, atopische Dermatitis)

Die genauen Ursachen für das typische Erscheinungsbild einer Neurodermitis (atopisches Ekzem) konnten bis dato noch nicht vollständig und eindeutig geklärt werden. Eine Beteiligung genetischer Faktoren und Vorgaben wird jedoch fest angenommen. So besteht beispielsweise für Kinder eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine atopische Erkrankung, wenn beide Elternteile davon betroffen sind. Die Veranlagung in sich zu tragen, bedeutet jedoch nicht zwangsläufig auch einen Ausbruch einer atopischen Krankheit. Es können allerdings verschiedene Faktoren Einfluss nehmen und einen Krankheitsausbruch provozieren. Psychische Belastungen (z.B. Trauer, berufliche oder private Probleme) und Umwelteinflüsse gehören zum Beispiel zu den Auslösern bei entsprechender Veranlagung. Ist die Neurodermitis erst ausgebrochen und erlebt der Betroffene gerade eine beschwerdefreie Phase, können stark abweichende psychische Befindlichkeiten auch immer Anlass für einen neuen Krankheitsschub geben.

Anzeichen und Symptomatik einer Neurodermitis

Es sind neben den typischen Hautekzemen etliche weitere Merkmale bekannt, die auf das Vorliegen einer Neurodermitis (atopisches Ekzem) schließen lassen. Diese Merkmale können alle zutreffen, es können jedoch auch - je nach Fall – nur einige der aufgeführten Anzeichen vorliegen. Zudem sind einzelne der hier gelisteten Merkmale/Beeinträchtigungen unter Umständen auf andere Ursachen zurückzuführen. Nachstehende Anzeichen wurden beobachtet und können auf eine Neurodermitis hindeuten:

  • Extrem trockene Haut
  • Weißer Dermographismus: Streicht man beispielsweise mit einem Fingernagel über die Haut, so hinterlässt sie eine weiße Spur und keine leichte Rötung im Strichverlauf
  • Vertiefung der natürlichen Hautlinien (Handflächen, Handgelenkfalten etc.)
  • Auftreten von Juckreiz beim Tragen von Wolle, beim Schwitzen, bei Stress und anderweitigen Reizen
  • Reibeisenhaut: Eine verstärkte Verhornung rund um die Körperhaare, vorwiegend an Oberarmen und/oder Oberschenkeln
  • Weißliche Hautoberflächen und Schuppung im Gesichtsbereich und (vorwiegend) an Oberarmen und Oberkörper
  • Auftreten von Juckreiz an den Brustwarzen
  • Die Mundpartie sticht mit auffälliger Blässe hervor
  • Seitlich ausgedünnte Augenbrauen
  • Die Unterlider weisen eine doppelte Lidfalte auf
  • Häufiges Auftreten von Hautinfektionen durch Viren, Bakterien, oder Pilze
  • Einreißen der Haut in den Mundwinkeln und an den Ohrläppchen
  • Unverträglichkeit gegenüber Metall – auch beispielsweise Nickelallergien
  • Im Winter: Trockene Hautschuppen an den Fußsohlen
  • Im Winter: Bläulich-rote Verfärbung der Hände

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